Die Morbus Pick Erkrankung gehört zu den Demenzerkrankungen. Ihre Ursachen sind neuronaler Natur, das heißt, durch die Degeneration von Nerven – im Fall von Morbus Pick der Nerven im Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns – nehmen die Leistung und die Funktionen des Gehirns kontinuierlich ab. Bei der Pick-Krankheit spricht man von einer frontotemporalen Demenz (FTD). Was diese Art der Demenz von den verbreiteteren Formen unterscheidet, ist der Umstand, dass sie meistens schon vor dem 60. Lebensjahr auftritt und dass bei ihr nicht zuerst die Gedächtnisleistung des Gehirns abnimmt, sondern dadurch, dass der Frontal- und der Schläfenlappen von der Degeneration der Nerven befallen werden, sich die Persönlichkeit und damit einhergehend das Sozialverhalten des Erkrankten fortschreitend verändert.
Entdeckung und statistische Häufigkeit von Morbus Pick
Die Krankheit ist nach ihrem Entdecker Arnold Pick benannt, der sie 1892 zum ersten Mal vollständig diagnostizierte. Durch den Verfall – die sogenannte Atrophie – des Hirngewebes kommt es zu einer massiven Schädigung der Nerven und damit zu einem demenziellen Abbau. Er erkannte dies aufgrund von Obduktionen von damals noch ’schwachsinnigen‘ genannten Patienten und konnte so den Gewebeschwund, der für die Krankheit verantwortlich ist, nachweisen. Die Morbus Pick-Krankheit ist im Gegensatz zur Alzheimer Krankheit oder den senilen Demenzerkrankungen relativ selten. Sie befällt lediglich 3 bis 9 Prozent der unter 60-Jährigen Demenzkranken. Bei etwa 1.4 Millionen Demenzkranken in Deutschland macht das ungefähr 42.000, die von der Pick-Krankheit betroffenen sind. Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass sie häufiger vererbt wird als die oben genannten. Etwa bei 40 Prozent der Betroffenen ist eine Vererbung der Auslöser der Krankheit. Man muss die Morbus Pick-Krankheit auch von dem sogenannten Frontalhirnsymptom unterscheiden – hierbei handelt es sich um einen Überbegriff für Krankheiten, die irgendwie mit einer Störung des Frontallappens des Gehirns zusammenhängen. Das Frontalhirnsymptom ist daher kein eigenes Krankheitsbild – Morbus Pick allerdings schon. Nach ihrem Entdecker wird Morbus Pick auch Picksche Krankheit oder Pick-Krankheit genannt.
Risikogruppen und Symptome der Pick-Krankheit
Am häufigsten tritt die Morbus Pick-Krankheit bei Patienten zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr – im sogenannten Präsenium – auf. Es wurden auch Fälle von unter 40-jährigen beschrieben – diese sind allerdings sehr selten. Durchschnittlich dauert der Krankheitsverlauf etwa 7 Jahre. Die Extremwerte variieren aber stark zwischen 1 und 15 Jahren. Der massive Gewebeschwund führt auf makroskopischer Ebene dazu, dass die Bereiche des Frontal- und Schläfenlappens mitunter stark schrumpfen und ein deutliches Walnussrelief erkennen lassen. Betroffen ist der frontale Neocortex. Ein Teil davon gehört zum sogenannten limbischen System – ein Teil des Gehirns, welches besonders wichtig für essenzielle Aufgaben des Lebens ist. Der Befall eben dieses Bereiches ist der Auslöser für die starken Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens der Betroffenen. Auf mikroskopischer Ebene fällt außerdem zuerst ein Schwund an Nervenparenchym auf. Gleichzeitig wird argentophile Substanz eingeschlossen. Dies vor allem unterscheidet Morbus Pick von Alzheimer. Noch zu erwähnen ist, dass es besonders im Anfangsstadium schwer fällt, Morbus Pick richtig zu diagnostizieren. Daher ist es schwer zu sagen, wie lange der Krankheitsverlauf wirklich dauert. Ein Unterschied zwischen Männern und Frauen kann statistisch nicht belegt werden. Morbus Pick tritt bei beiden Geschlechtern in etwa gleich häufig auf.
Ursachen und Forschung
Über die Faktoren, die Morbus Pick letztendlich auslösen, ist noch weites gehend kaum etwas bekannt. Als ein Auslöser konnte aber das für das Tau-Protein codierte MAPT-Gen bestimmt werden. Ein weiterer Auslöser ist eine Mutation des PSEN-1-Gens. Außerdem konnte eine auffällige Anhäufung des Proteins TDP-43 in den Nervenzellen des Neocortex nachgewiesen werden. Dieses Symptom tritt bei etwa der Hälfte der Fälle auf und ist wahrscheinlich familiär bedingt. Weitere genetische Mutationen scheinen die Pick-Krankheit zu begünstigen. Man muss leider sagen, dass die medizinische Forschung bisher noch kaum gesicherte Fakten zu den Auslöser von Morbus Pick kennt. Nur post mortem können anhand von Obduktionen die im letzten Abschnitt beschriebenen Einschlusskörper mit Sicherheit nachgewiesen werden. Diese werden auch Pick-Körper genannt.
Symptome und Krankheitsverlauf
Wie schon erwähnt, sind die ersten Symptome im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit bei Morbus Pick nicht die typische Vergesslichkeit und Leistungsschwäche des Gehirns, sondern die Veränderung der Persönlichkeit des Erkrankten und das Vergessen von Handlungen, die dieser eigentlich schon sein Leben lang durchgeführt hat. Die Persönlichkeitsveränderung wird als langsam fortschreitend beschrieben, weshalb die Diagnose im Anfangsstadium auch so schwer fällt. Die Degeneration des Frontal- und Schläfenlappens des Gehirns führt zuerst zu Apathie und Antriebslosigkeit und weiterhin zu einer allgemeinen Verwahrlosung und mangelnder Körperpflege. Diese Anzeichen sprechen anfangs eher für eine klinische Depression. Allerdings können die Symptome auch genau gegenteilig sein und sich als eine gesteigerte Triebhaftigkeit, unbegründeter Euphorie bis hin zu einem völlig enthemmten Verhalten – zum Beispiel einer Fresssucht – äußern. Auch dies spricht anfangs für eine Depression in der manischen Phase. Da Morbus Pick eine fortschreitende Krankheit ist, die bis zum Tod durch Gehirnversagen führt, nimmt mit zunehmendem Gehirnschwund zuerst die Sprach- und Gedächtnisfähigkeit ab, bis hin zur totalen Pflegebedürftigkeit des Erkrankten.
Anlage Infografik: Entwicklung von Demenz (Zum Download)
Therapie und Fazit
Wie alle Demenzerkrankungen, gibt es auch für Morbus Pick keine heilenden Therapieformen, sondern nur begleitende, die es dem Betroffenen etwas einfacher machen können. Gegen die psychotischen Symptome können Neuroleptika verabreicht werden, was deren Auswirkungen etwas lindert. Im späteren Verlauf ist eine pflegeintensive, stationäre Betreuung des Patienten unumgänglich. Wie bei allen Demenzerkrankungen kann man vielleicht durch Gedächtnistraining und sogenanntes Gehirnjogging als Prophylaxe einer Disposition zu Morbus Pick etwas vorbeugen. Präventiv zu handeln, ist von daher umso wichtiger. Mit geistiger Aktivität einer Demenz vorzubeugen, ist von daher ein Ansatzpunkt, neben einer gesunden Ernährung, genügend Bewegung und sozialen Kontakten. Testen Sie gerne die über 60 Gedächtnis-Übungen auf NeuroNation und halten Sie Ihr Gehirn fit.
Achtung:
Sollten Sie das NeuroNation-Training bei bestehender Erkrankung anwenden wollen, so sprechen Sie sich bitte stets mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Gerne kann dieser auch Rückfragen an uns stellen. Nutzen Sie hierfür: