Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Stroop-Test ist ein Verfahren zur Prüfung der selektiven Aufmerksamkeit.
- Der Stroop-Effekt beschreibt das Phänomen, dass es Menschen schwerer fällt, die Farbe von Wörtern zu nennen, wenn diese Wörter eine andere Farbe haben als das Wort selbst.
- Beim Stroop-Test werden bewusst Konflikte zwischen kontrollierten und automatisierten Verarbeitungsprozessen geschaffen, um die Funktionsweise des Gehirns und die Aufmerksamkeitsfähigkeiten zu untersuchen.
Der Stroop-Test geht auf das Jahr 1935 zurück und kommt bis heute häufig zur Anwendung. Im Internet werden zahlreiche Möglichkeiten angeboten, den Stroop-Test online durchzuführen. Im Vordergrund steht dabei das richtige Zuordnen von Farben und Bildern, wobei vor allem die Reaktionszeit eine wichtige Rolle spielt.
Im Alltag sind wir meistens Farben ausgesetzt. Das beste Beispiel von ständigen Farbwechseln stellen Ampeln dar. Da sich der Kopf aber seit Kinderzeiten daran gewöhnt hat, wurden diesen Farben auch früh in unserer Entwicklung bestimmte Verhaltensweisen zugeschrieben.
Bei Rot müssen Fußgänger stehen bleiben und bei Grün dürfen sie über die Straße gehen. Doch was passiert, wenn das vermeintliche Grundverständnis über Farben beeinträchtigt wird? Was passiert, wenn der Apfel plötzlich blau und nicht mehr grün ist? Der Stroop-Test liefert Antworten.
Stroop-Effekt einfach erklärt
Der Stroop-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem es Menschen schwerer fällt, die Farbe von Wörtern zu nennen, wenn diese Wörter eine andere Farbe haben, als wenn die Farbe mit dem Wort übereinstimmt.
Der Stroop-Effekt wurde erstmals 1935 von John Ridley Stroop beschrieben und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil der psychologischen Forschung. Er wird häufig verwendet, um die Funktionsweise des Gehirns und die Fähigkeiten der Aufmerksamkeit zu untersuchen.
Vom Stroop-Effekt wurde auch der Stroop Test abgeleitet.
Was ist der Stroop-Test
Der Stroop-Test (auch Farbe-Wort-Interferenz-Test genannt) ist ein Verfahren zur Prüfung der selektiven Aufmerksamkeit. Bei dem Test werden bewusst Konflikte zwischen kontrollierten und automatisierten Verarbeitungsprozessen geschaffen.
So kann ein Stroop Test aufgebaut sein
Es werden Formen in verschiedenen Farben gezeigt, in der Regel handelt es sich um X-Zeichen. Die genaue Form ist dabei zweitrangig. Wichtig ist, dass alle gleich aussehen, aber in unterschiedlichen Farben nebeneinander angeordnet sind.
Nun müssen die Farben der X-Zeichen der Reihe nach so schnell wie nur möglich benannt werden. Solch eine Reihe hat im Schnitt fünf verschiedene Farben und zehn Spalten. Je nach Variante des Stroop-Tests gibt es hier unterschiedliche Ausprägungen.
Die oben beschriebene Übung ist keine wirkliche Herausforderung für das Gehirn. Wer sich einem ernsthaften Stroop-Test unterziehen möchte, sollte die Variante mit Wörtern ausprobieren.
Bei diesem etwas schwierigeren Stroop-Test ist ein zusätzliches Hindernis zu bewältigen. Der Ablauf ist ähnlich, das Wort Gelb steht nun jedoch in blauer Schrift und das Wort Lila in orangefarbener Schrift da. Benannt werden sollen die tatsächlichen Farben, nicht die Wörter. Die Diskrepanz zwischen Wort und tatsächlicher Farbe kann für Verwirrung sorgen. Wer diesen Stroop-Test durchführt, wird schnell an seine Grenzen stoßen.
Das „Verhaspeln“ gab dem Test seinen Namen
Doch warum nennt sich dieser Test eigentlich Stroop-Test? Der Name beschreibt das Verhalten, das bei der Aufgabe auftritt: Beinahe jeder kommt dabei ins Stocken oder verhaspelt sich. Der Kopf liest etwas anderes, als das Auge sieht. Verhaspeln ist dadurch vorprogrammiert. Dieser Effekt wird in der Wissenschaft im Englischen “Stroop-effect” genannt, nach dem Psychologen John Ridley Stroop, der diesen erstmals 1935 beschrieb.
Lesen ist normalerweise eine Funktion, die ganz automatisch abläuft. Diese Automatisierung kann aber mit einem Stroop-Test unterdrückt werden, da nur noch das gesprochen wird, was nicht gelesen wird – die Farbe der Buchstaben. Die Schwierigkeit entsteht dadurch, dass die Augen nach wie vor das Wort sehen. Sich dabei nur auf die Farbe zu konzentrieren, ist nicht leicht.
Richtiges Reagieren kann trainiert werden
Nicht immer wird unsere Wahrnehmung gestört, sobald wir mehrere Faktoren beachten müssen. Beispielsweise sollte während des Autofahrens nicht telefoniert werden, aber zu einem Gespräch mit dem Beifahrer sind wir dennoch fähig. Sich auf eine Sache zu konzentrieren und gleichzeitig etwas anderes zu machen, ist also grundsätzlich möglich.
Der Grund, weshalb beim Stroop-Test Fehler entstehen, liegt darin, dass das Gelesene meistens schneller verarbeitet wird, als die restliche Wahrnehmung. Da das Lesen schon im Kindesalter geübt wurde, ist es ein automatischer Prozess, der sich nur schwer beeinflussen lässt.
Der eigentliche Stroop-Test kommt aber gerade dann zustande, wenn sich zwei Faktoren überschneiden. Im oben genannten Beispiel sind es das gelesene Wort und die gesehene Farbe. Der Stroop-Test ist also immer ein Wechselspiel zwischen widersprüchlicher Bedeutung und Reaktion. Trotz einer Diskrepanz richtig zu reagieren, kann trainiert werden. Mit gezieltem kognitiven Training kann vor allem die benötigte Konzentration besser werden.
Der Stroop-Test kann außerdem unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen und somit auch eine gute Übung sein, um Dinge aus dem Alltag damit zu verknüpfen.
Den Stroop-Test online kostenlos auf NeuroNation durchführen
NeuroNation ist eine interaktive Plattform für wissenschaftliches Gehirntraining. Wir bieten Ihnen über 30 Übungen in den Bereichen Aufmerksamkeit, schlussfolgerndes Denken, Geschwindigkeit und Gedächtnis. Eine an den Stroop-Test angelehnte Übung kann kostenlos auf NeuroNation durchgeführt werden. Die Übung nennt sich “Colorado” und trainiert insbesondere:
- Kontrolle automatisierter Reaktionen
- Aufmerksamkeit und Konzentration
- Farberfassung
- Geschicklichkeit im Umgang mit Störungen
- Vermeidung von Ablenkungen
Gern können Sie „Colorado“ und weitere Gehirntrainingsübungen kostenfrei auf NeuroNation testen. Das Trainingsprogramm wird in Zusammenarbeit mit Neurowissenschaftlern erstellt und getestet.