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Arbeitsgedächtnis – Ein Überblick über die Funktionen

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Das Arbeitsgedächtnis ist entscheidend für kognitive Aufgaben wie Lesen, Lernen und logisches Denken.
  • Das Arbeitsgedächtnis ermöglicht das Aufnehmen, Verarbeiten und Zwischenspeichern von Informationen.
  • Das Arbeitsgedächtnis hat eine begrenzte Kapazität, kann aber durch gezieltes Training verbessert werden. NeuroNation bietet kostenlose Übungen zur Steigerung des Arbeitsgedächtnisses an.

Wussten Sie, dass die Leistung des Arbeitsgedächtnisses entscheidender ist, als ein hoher IQ

Was ist das Arbeitsgedächtnis?

Das Arbeitsgedächtnis (working memory) ist eine Abfolge von Prozessen, die es ermöglichen, Informationen kurzfristig zu speichern und zu verarbeiten. Es spielt eine entscheidende Rolle bei komplexen kognitiven Aufgaben wie Lesen, Lernen, Sprachverständnis und logischem Denken.

Mit dem Arbeitsgedächtnis nehmen Sie aktuelle Informationen auf, verarbeiten diese und speichern sie über einen gewissen Zeitraum. Mit einem guten Arbeitsgedächtnis können Sie sich besser fokussieren und störende „Ablenkreize“ einfacher ausblenden. 

Zusammenfassend kann das Arbeitsgedächtnis als Summe aller aktuellen und aktiven Prozesse verstanden werden. Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ist allerdings begrenzt.

Glücklicherweise kann es jedoch trainiert werden. Hier finden Sie heraus, wie das geht und erfahren alle wichtigen Einzelheiten.

Arbeitsgedächtnismoddel nach Baddeley 

Das Arbeitsgedächtnismodell von Alan Baddeley und Graham Hitch, das erstmals 1974 vorgestellt wurde, ist eines der einflussreichsten Theorien über die kognitive Verarbeitung von Informationen im Kurzzeitgedächtnis. Es unterscheidet sich von früheren Modellen, insbesondere dem klassischen Modell des Kurzzeitgedächtnisses, durch seine Betonung auf die aktive Verarbeitung und Manipulation von Informationen. Das Modell besteht aus mehreren Komponenten, die jeweils spezifische Funktionen im Arbeitsgedächtnis übernehmen.

1. Zentrale Exekutive (Central Executive)

Die zentrale Exekutive ist die steuernde Einheit des Arbeitsgedächtnisses. Sie koordiniert die anderen Komponenten und ist für die Aufmerksamkeitskontrolle und die Zuweisung von kognitiven Ressourcen verantwortlich. Die zentrale Exekutive hat keine eigene Speicherkapazität, sondern dient dazu, Informationen zu überwachen, zu organisieren und zwischen den Subsystemen zu verschieben. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung, Problemlösung und bei der Bewältigung von neuen oder komplexen Aufgaben.

2. Phonologische Schleife (Phonological Loop)

Die phonologische Schleife ist für die Verarbeitung und Speicherung von sprachbasierten Informationen zuständig. Sie besteht aus zwei Teilen:

  • Phonologischer Speicher: Ein temporärer Speicher, der verbale Informationen für kurze Zeit (ca. 2 Sekunden) speichert.
  • Artikulatorischer Kontrollprozess: Auch als „inneres Sprechen“ bezeichnet, wiederholt dieser Prozess Informationen im phonologischen Speicher, um sie aufrechtzuerhalten und zu verhindern, dass sie verblassen.

Diese Komponente ist wichtig für Aufgaben wie das Wiederholen von Telefonnummern oder das Verstehen von gesprochener Sprache.

3. Visuell-räumlicher Notizblock (Visuospatial Sketchpad)

Der visuell-räumliche Notizblock verarbeitet und speichert visuelle und räumliche Informationen. Diese Komponente ist für die mentale Manipulation von Bildern und das Navigieren in räumlichen Umgebungen verantwortlich. Zum Beispiel ermöglicht der visuell-räumliche Notizblock, sich eine Route vorzustellen oder sich an das Aussehen eines Objekts zu erinnern.

4. Episodischer Puffer (Episodic Buffer)

Der episodische Puffer ist eine spätere Ergänzung (2000) des Modells und dient als Schnittstelle zwischen dem Arbeitsgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis. Er integriert Informationen aus der phonologischen Schleife, dem visuell-räumlichen Notizblock und dem Langzeitgedächtnis zu kohärenten Episoden oder „Chunks“. Diese Komponente ermöglicht es, Informationen in einem umfassenderen Kontext zu betrachten und komplexe Informationen miteinander zu verbinden.

Zusammenfassung

Das Modell von Baddeley und Hitch beschreibt das Arbeitsgedächtnis als ein flexibles und dynamisches System, das aus mehreren spezialisierten Komponenten besteht, die gemeinsam arbeiten, um Informationen aktiv zu verarbeiten und zu speichern. Diese Sichtweise hat das Verständnis darüber, wie Menschen Informationen kurzzeitig speichern und manipulieren, erheblich erweitert und beeinflusst viele Bereiche der kognitiven Psychologie.

Arbeitsgedächtnis Funktion

Frau am Schreibtisch, der es einfach fällt zu lernen, da ihr Arbeitsgedächtnis gut funktioniert

Das Arbeitsgedächtnis zählt zu einem essentiellen Teil unseres Gehirns. Es gehört zu den sogenannten Mehrspeichersystemen und übernimmt eine Fülle von kognitiven Aufgaben.

Ein Mehrspeichersystem wie das Arbeitsgedächtnis besteht aus mehreren Bereichen, die jeweils zusammenarbeiten. Grundsätzlich kann man sagen, dass es alle Informationen und Eindrücke, die wir aufnehmen, zwischengespeichert, auswertet und bearbeitet.

Um diese Aufgabe zu erfüllen, bedient und steuert das Arbeitsgedächtnis eine Vielzahl von kognitiven Fähigkeiten. Dazu gehören unter anderem:

Alle mentalen Leistungen, bei denen es um die Verarbeitung und Veränderung von Informationen im Kopf geht, werden also vom Arbeitsgedächtnis übernommen. Folglich lässt sich sogar Alltagsstress reduzieren, wenn das Arbeitsgedächtnis trainiert wird.

Sitz des Arbeitsgedächtnisses

Das Arbeitsgedächtnis ist ein wichtiger Teil des menschlichen Gehirns und befindet sich in verschiedenen Regionen des Gehirns. Es gibt Hinweise darauf, dass das Arbeitsgedächtnis durch eine Vernetzung mehrerer Hirnregionen funktioniert, darunter der präfrontale Cortex, der parietale Cortex und der temporale Cortex. Der präfrontale Cortex, der sich in der Vorderseite des Gehirns befindet, ist besonders wichtig für die kognitive Kontrolle und die Arbeitsgedächtnisfunktionen. Der parietale Cortex, der sich im oberen hinteren Bereich des Gehirns befindet, spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung räumlicher Informationen und ist auch an der Wahrnehmung von Aufmerksamkeit beteiligt. Der temporale Cortex, der sich an der Seite des Gehirns befindet, ist vor allem für die Verarbeitung von Sprache und das Langzeitgedächtnis zuständig. Insgesamt arbeiten diese Gehirnregionen zusammen, um unser Arbeitsgedächtnis zu ermöglichen und uns bei der Verarbeitung von Informationen zu unterstützen.

Arbeitsgedächtnis Beispiele

Konkrete Beispiele sind unter anderem: 

  • Das Merken von Informationen in einem Gespräch und anschließendes Eingehen auf das Gesagt.
  • Das Merken einer Telefonnummer.
  • Neu gelernte Konzepte mit bereits vorhandenem Wissen integrieren.
  • Zwischenspeichern von Informationen. Werden wir bei einer Tätigkeit unterbrochen, z.B. einem Telefonanruf, können wir danach die Arbeit wieder an der gleichen Stelle fortsetzen, wenn unser Arbeitsgedächtnis gut ist.

Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsgedächtnis und Kurzzeitgedächtnis?

Früher gingen Forscher davon aus, dass dieser Teil des Gedächtnisses nicht trainierbar, also statisch sei. Daher wurde der Begriff Kurzzeitgedächtnis verwendet. 

Ist die Kapazität erschöpft, entsteht Stress. Aufgrund immer besser werdender Technologien und dem daraus resultierenden besseren Verständnis der menschlichen Kognition konnten Wissenschaftler jedoch feststellen, dass sich das Arbeitsgedächtnis durch gezieltes Training verbessern lässt.

Der Begriff Kurzzeitgedächtnis ist demnach ein Relikt aus der Zeit, als das Wissen über unsere Gehirnfunktionen noch beschränkt war. Dennoch wird er bis heute allgemein verwendet. Mittlerweile werden diesem Teil des Gedächtnisses jedoch weitere Funktionen zugesprochen und es wird als Arbeitsgedächtnis verstanden. 

Das Limit des Arbeitsgedächtnisses

Obwohl es zahlreiche Aufgaben übernimmt, hat das Arbeitsgedächtnis eine sehr begrenzte Kapazität. Wer die volle Leistung seines Arbeitsgedächtnisses nutzen möchte, sollte versuchen, dessen Kapazität zu erhöhen. 

Wird die Kapazität nämlich erreicht, löscht das Arbeitsgedächtnis aktive Gedankengänge, um wieder in der Lage zu sein, mehr Informationen aufzunehmen und zu bearbeiten.

Ein gut ausgeprägtes Arbeitsgedächtnis ist deshalb sehr wichtig. Es sorgt dafür, dass weniger Dinge vergessen werden und sich die Auffassungsgabe allgemein verbessert.

Arbeitsgedächtnistraining zur Verbesserung der Merkfähigkeit

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die beste Möglichkeit, die Funktionen des Arbeitsgedächtnisses optimal zu nutzen, ein professionelles Gehirntraining ist. 

Durch die wiederholte Nutzung im Grenzbereich verbessern Sie Ihr Arbeitsgedächtnis spielerisch. Aufgrund der Personalisierung wird Ihr Gedächtnis zudem stets gefordert und es kommt nicht zu Plateau-Effekten.

Auf NeuroNation bieten wir insgesamt 30 verschiedene Übungen an, um gezielt alle Bereiche des Arbeitsgedächtnisses zu trainieren. Gehirntraining kann nicht nur die kognitiven Fähigkeiten verbessern, sondern sich auch auf Ihr allgemeines Wohlbefinden positiv auswirken.

Zusätzlich gilt es als effektive Methode, um einer Vielzahl kognitiver Erkrankungen entgegenzuwirken. Einen großen Teil unserer Übungen bieten wir jetzt kostenlos an. Probieren Sie es aus!

FAQ

Was bedeutet ein schlechtes Arbeitsgedächtnis?

Ein schlechtes Arbeitsgedächtnis bedeutet, dass aufgenommene Informationen schneller wieder verblassen. Dadurch fällt auch das Speichern der Informationen im Langzeitgedächtnis schwerer. Das Resultat sind eine limitierte Auffassungsgabe und Stress.

Wie arbeitet das Arbeitsgedächtnis?

Die Arbeit des Arbeitsgedächtnisses ist, Informationen zwischenzuspeichern, sie abzurufen und zu verarbeiten. So wird neu aufgenommenes Wissen mit bestehendem kombiniert, um Schlüsse ziehen zu können.

Wie lange speichert das Arbeitsgedächtnis?

Das Arbeitsgedächtnis speichert Informationen etwa 20 bis 45 Sekunden. Als Erstes gelangen die Reize in das sensorische Register (auch Ultrakurzzeitgedächtnis). Hier verweilen sie nur wenige Millisekunden. Für Informationen, die länger als 45 Sekunden gespeichert werden, ist das Langzeitgedächtnis verantwortlich. 

Wie funktioniert das Modell des Arbeitsgedächtnisses?

Das Modell des Arbeitsgedächtnisses wurde 1986 von Alan Baddeley und Graham Hitch entwickelt. Es umfasst mehrere Komponenten: die zentrale Exekutive, den räumlich-visuellen Notizblock, die artikulatorische Schleife und den episodischen Puffer. Diese Bereiche arbeiten zusammen, um verschiedene Arten von Informationen zu verarbeiten und zu integrieren.

Welche Rolle spielt der präfrontale Kortex im Arbeitsgedächtnis?

Der präfrontale Kortex ist entscheidend für die Funktionen des Arbeitsgedächtnisses. Er ist an der Planung, Entscheidungsfindung und Handlungsausführung beteiligt. Studien zeigen, dass der präfrontale Kortex bei der Speicherung und Manipulation von Informationseinheiten eine zentrale Rolle spielt.

Wie kann man das Arbeitsgedächtnis verbessern?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Arbeitsgedächtnis zu verbessern. Dazu gehören regelmäßiges Gedächtnistraining, gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und ausreichender Schlaf. Bestimmte Übungen, wie das Lösen von Rätseln und das Lernen neuer Fertigkeiten, können ebenfalls helfen, das Arbeitsgedächtnis zu verbessern.

Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsgedächtnis und Kurzzeitgedächtnis?

Das Kurzzeitgedächtnis bezieht sich auf die Fähigkeit, Informationseinheiten für eine kurze Dauer zu speichern, typischerweise für wenige Sekunden bis Minuten. Das Arbeitsgedächtnis hingegen umfasst nicht nur die Speicherung, sondern auch die aktive Manipulation dieser Informationen. Es integriert und verarbeitet Gedächtnisinhalte und ist daher ein umfassenderes Konzept.

Was sind Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses?

Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses können durch verschiedene Faktoren verursacht werden und haben oft erhebliche Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit:

  • Neurodegenerative Erkrankungen: Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beeinträchtigen das Arbeitsgedächtnis, was zu Problemen beim Speichern und Abrufen von Informationen führt.
  • ADHS: Personen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, Informationen zu halten und Aufgaben zu organisieren.

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