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Fahrradfahren: Stärkt die Muskeln und das Gehirn

Sie sind kein Freund des Joggens, Fitness-Studios kennen Sie nur von außen und Trimm-Dich-Pfade sind für Sie zu weit in der Natur? Für all jene, die immer eine Ausrede haben, haben wir eine schlechte Nachricht: Gegen einen gelegentlichen Ritt auf dem Fahrrad ist Einwand schwer. Und die Datenlage ist eindeutig.

Dass regelmäßige körperliche Bewegung gesundheitliche Vorteile hat, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Insbesondere das Herz-Kreislauf-System profitiert von sportlicher Betätigung. Doch auch für die Hirngesundheit besitzt Sport eine segensreiche Wirkung, wie wir an dieser Stelle bereits erklärt haben. Die gesundheitlichen Vorteile von Sport auf das Gehirn lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Neurogenese: Anders als bis noch vor einigen Jahrzehnten angenommen, ist auch das erwachsene Gehirn sehr wohl in der Lage, neue Nervenzellen zu produzieren, wenn auch in eingeschränktem Maße. Die Entstehung neuer Nervenzellen – auch Neurogenese genannt – wird wiederum durch den Botenstoff BDNF begünstigt. Durch körperliche Betätigung wird BDNF wiederum in höherem Maße produziert, was die Entstehung neuer Nervenzellen begünstigt.

2. Herz-Kreislauf-System: Schlaganfälle stellen eine der gravierendsten und am häufigsten vorkommenden Gefahren für die geistige Leistungsfähigkeit dar. Alles, was das Schlaganfallrisiko senkt, ist auch im Kontext der Hirngesundheit zu begrüßen. Wie oben beschrieben, wirkt sich Sport günstig auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit aus und ist insofern auch gut für das Gehirn.

Untersuchung der Art und Dauer der körperlichen Aktivität

Doch wie viel Sport ist nötig? Und welche Art von Sport ist am effektivsten? Diesen Fragen gingen nun zwei Studien nach. Die eine wurde in Taiwan durchgeführt, die andere in den Niederlanden. In der niederländischen Studie erhielten Studienteilnehmer ein Fitnesstraining, das hauptsächlich aus Fahrradfahren auf einem stationären Fahrrad bestand [1].

Studienteilnehmer trainierten über einen Zeitraum von 6 Monaten wöchentlich eine Stunde lang. Vor und nach den 6 Monaten untersuchten die Wissenschaftler die Gehirne der Studienteilnehmer mittels DTI (Diffusion Tensor Imaging), einem neuartigen bildgebenden Verfahren.

Als Vergleich diente eine Gruppe, die in den 6 Monaten kein Fitnesstraining erhielt. Die Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiges Radfahren zu einer Stärkung der Verbindungen der Nervenzellen im Gehirn führt. Diese Veränderungen waren insbesondere in den Regionen zu beobachten, in denen Bewegungen koordiniert werden.

Steigerung der BDNF-Konzentration

Doch wie verhält es sich mit der Steigerung der Produktion des oben erwähnten Botenstoffes BDNF? Um diese Frage zu beantworten, führten taiwanesische Wissenschaftler ein Experiment durch, in dem wiederum Fahrräder zum Einsatz kamen [2]. In der Studie erhielten Studienteilnehmer ein zwölfwöchiges Fitness-Training, dass aus Radfahren auf einem stationären Fahrrad bestand. Nach den zwölf Wochen wurde sowohl die Muskelmasse, als auch die BDNF-Konzentration gemessen.

Die Ergebnisse zeigen, dass das Training sowohl die Muskelmasse, als auch die BDNF-Konzentration (verglichen mit der Konzentration vor Trainingsbeginn) steigern konnte. Das regelmäßige Radfahren reichte folglich aus, um die Konzentration des für die Produktion neuer Nervenzellen verantwortlichen Botenstoff BDNF bedeutsam zu steigern.

Fahrradfahren: Training für jeden

Wieso sind diese Ergebnisse so wichtig? Sie zeigen, dass es nicht unbedingt nötig ist, eine teure Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio zu bezahlen, auch müssen Sie nicht für einen Marathon trainieren, um Ihrem Körper und Gehirn einen Gefallen zu tun. Es reicht schon, wenn Sie regelmäßig das Auto in der Garage stehen lassen und anstelle dessen das Fahrrad benutzen. Auch verdeutlichen die Ergebnisse, dass eine Trennung von Körper und Geist wenig sinnvoll erscheint und beide Systeme enger miteinander verbunden sind, als früher einmal gedacht.

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